Ob Lage, Nachbarschaft oder Einkaufsmöglichkeiten: Bei der Traumimmobilie haben Männer und Frauen zwar oft gleiche Prioritäten, es gibt aber auch merkliche Unterschiede. Manche Träume bedienen Geschlechterklischees - andere Vorlieben hätte man so wohl nicht erwartet.
ine eigene Immobilie ist der Traum vieler Deutscher; egal ob Wohnung oder Haus. Dass die Prioritäten von Männern und Frauen sich hierbei unterscheiden, ist keine Überraschung. Worin diese Unterschiede bestehen und, dass es trotzdem sehr viele Übereinstimmungen gibt, hingegen schon. Das zeigt die Wohntraumstudie von Interhyp, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierungen, für die rund 2.600 Menschen in Deutschland repräsentativ befragt wurden.
"Grundsätzlich ist beim Thema Traumimmobilie wie bei vielen Lebensentscheidungen weniger das Geschlecht ausschlaggebend als individuelle Vorlieben eines jeden Menschen", sagt Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp AG. "Dennoch gibt es bei der Frage des Lieblingswohnortes, der Kaufgründe, des favorisierten Immobilientyps oder auch bei der Ausstattung feststellbare Unterschiede zwischen den Geschlechtern."
Männer wollen Kellerausbau, Frauen einen begehbaren Kleiderschrank
Ausstattungswünsche, die besonders die Geschlechterklischees bedienen, unterscheiden sich wie erwartet. Einen ausgebauten Keller wünschen sich 55 Prozent der Männer gegenüber 46 Prozent der Frauen. Smart-Home-Technik wünschen sich 30 Prozent der Männer gegenüber 20 Prozent der Frauen. Beim Thema Kleiderschrank verhält es sich anders herum. 38 Prozent der Frauen hätten gern ein Ankleidezimmer oder einen begehbaren Kleiderschrank – bei den Männern 29 Prozent.
Eine stärkere Priorität legen Frauen auf die richtige Lage. 75 Prozent der Frauen, aber nur 63 Prozent der Männer bezeichnen diese als sehr wichtig. Eine gute Nachbarschaft finden 48 Prozent der Frauen sehr wichtig. Bei den Männern sind es nur 39 Prozent. Auch die Nähe zu Familie und Freunden ist Frauen häufiger sehr wichtig (53 zu 38 Prozent). Noch deutlicher wird der Unterschied beim Thema Einkaufsmöglichkeiten, die für 60 Prozent der Frauen, aber nur 43 Prozent der Männer, sehr wichtig sind.
Männer bevorzugen Großstadt - Frauen mögen es ruhiger
Beim gewünschten Wohnort gibt es ebenfalls deutliche Unterschiede. Großstadt steht bei Männern mit 22 Prozent höher in der Gunst als bei den Frauen mit 17 Prozent. Hingegen bevorzugen mit 18 Prozent deutlich mehr Frauen den Stadtrand oder das Umland einer Großstadt, während es nur 11 Prozent der Männer in die Peripherie zieht.
70 Prozent der Frauen ist eine ruhige Lage sehr wichtig, bei Männern sagen dies nur 58 Prozent. Interessanterweise geben jedoch Männer mit 32 Prozent deutlich öfter an, sich von Straßenlärm gestört zu fühlen, als Frauen (27 Prozent). Die Nähe zur Natur empfinden aber mit 67 Prozent mehr Frauen als sehr wichtig - bei den Männern sind es lediglich 52 Prozent.
Relativ einig sind sich die beiden Geschlechter beim Wunsch nach einem freistehenden Einfamilienhaus. Männer präferien dabei das klassische Einfamilienhaus etwas mehr als Frauen (65 gegenüber 61 Prozent), während sich 23 Prozent der befragten Damen ein Land- oder Bauernhaus wünschen. Bei den Herren sind es lediglich 18 Prozent.
Frauen offener gegenüber neuen Wohnstilen - Männer wollen keine Romantik
Das spiegelt sich auch im Wohnstil wider. Zwar mögen beide Geschlechter am liebsten den zeitlos eleganten Stil; Männer sogar noch etwas häufiger als Frauen (44 gegenüber 39 Prozent). Neuen Wohnstilen stehen Frauen etwas offener gegenüber: Der Hygge-Stil findet mit 18 Prozent unter ihnen mehr Fans als unter den Männern (11 Prozent). Auch Vintage findet mit 12 Prozent bei den Frauen mehr als doppelt so oft Gefallen (Männer: 5 Prozent). Klischeehaft wird es bei einem romantisch verträumten Stil. Dieser punktet bei fast jeder fünften Frau (19 Prozent), aber nur bei jedem zehnten Mann (10 Prozent).
Allgemein antworten Frauen in der Studie häufig meinungsstärker als die Männer. Ein "schönes Zuhause" ist demnach Männern und Frauen mit 95 Prozent beziehungsweise 98 Prozent in der Gesamtzustimmung fast gleich wichtig. Detaillierter betrachtet bezeichnen jedoch mehr als sechs von zehn Frauen (61 Prozent) ein schönes Zuhause als sehr wichtig. Mit 48 Prozent sind hier deutlich weniger Männer so eindeutig in ihrer Meinung.
Alterssicherung durch eigene Immobilie für beide Geschlechter sehr wichtig
Den Wunsch, möglichst bald eine Immobilie zu kaufen, äußerten 11 Prozent der Männer und 9 Prozent der Frauen. Ein wichtiger Grund für einen Immobilienkauf ist die Altersicherung. Für beide Geschlechter ist dies von großer Bedeutung, unter den Frauen sagen aber 61 Prozent, dieser Grund ist ihnen sehr wichtig, während es bei den Männern zehn Prozentpunkte weniger (51 Prozent) sind. Mehr Männer als Frauen sagenaußerdem, dass sie lieber zur Miete wohnen und kein Eigentum wollen (38 versus 33 Prozent).
Die Entscheidung, ob gemietet oder gekauft wird, treffen Paare meist gemeinsam. 74 Prozent insgesamt sagen, sie waren zu 100 Prozent gleich beteiligt (72 Prozent der Männer, 77 Prozent der Frauen). Ähnlich antworten die Geschlechter, wenn es um die Entscheidung geht, welche Immobilie letztendlich tatsächlich genommen wurde (77 Prozent der Männer, 79 Prozent der Frauen).
Bemerkenswert ist jedoch die Selbsteinschätzung der Geschlechter in Bezug auf eine andere Sichtweise. Wenn einer der Partner einen größeren Einfluss auf den Kauf hat, so sagen Männer genau wie Frauen, dass sie selbst etwas mehr Einfluss hatten (19 Prozent gegenüber 17 Prozent).
Quelle: Focus Online
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